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Die Ur- und Frühgeschichte beschäftigt sich mit der Menschheitsgeschichte vom Beginn der Altsteinzeit (vor ca. 2.5 Millionen Jahren) bis zum Auftreten der Schrift. Die materiellen Hinterlassenschaften (Funde und Befunde) schriftloser Kulturen werden durch archäologische Ausgrabungen geborgen und zur Rekonstruktion der Kulturentwicklung herangezogen. Das Kölner Institut vermittelt Inhalte, Methoden und Theorien des Fachgebietes unter Einschluss der relevanten naturwissenschaftlichen Methoden. Das Kölner Institut deckt mit den drei Fachprofessuren für "Ältere Steinzeiten", "Jüngere Steinzeiten" und "Metallzeiten" inhaltlich alle ur- und frühgeschichtlichen Perioden ab. Ergänzt und erweitert wird das Spektrum durch Lehr- und Forschungstätigkeiten der Forschungsstelle Afrika sowie der naturwissenschaftlichen Labore für Archäobotanik, Dendroarchäologie und Radiokarbondatierung. Das Institut pflegt zudem enge Verbindungen zu den Geowissenschaften und integriert die in diesen Bereichen angewandten Methoden in die Ausbildung. Ebenso werden Inhalte der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Universität Bonn in die Lehre eingebunden.

Die erste Gründung

1930 wurde mit der Berufung von Herbert Kühn das Institut für Vorgeschichte an der Universität zu Köln gegründet. Bereits 1935 wurde er von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben und durch Werner Buttler, Leiter des städtischen Museums für Vorgeschichte, ersetzt. Dieser folgte jedoch unmittelbar einem Ruf nach Berlin und trat sein Amt bis zu seinem Tode im Jahr 1940 nicht an. Sein Nachfolger, Walter von Stokar, leitete das Institut ab 1939. Er wurde 1945 aufgrund seines politischen Hintergrundes entlassen. 1946 entschloss sich die Universität zu Köln, das Institut zu schließen.

Die zweite Gründung – das Institut für Vor- und Frühgeschichte

Bestrebungen von Fakultätsmitgliedern, ein Extraordinariat für Vor- und Frühgeschichte wieder an der Kölner Universität einzurichten, führten im Jahr 1957 zur Berufung von Hermann Schwabedissen. Besonders sein Engagement für die Einbindung naturwissenschaftlicher Methoden in die Forschung prägen das Kölner Institut bis heute. Die offizielle Gründung des Instituts erfolgte im Jahr 1961. Nach der Emeritierung H. Schwabedissens übernahm Wolfgang Taute von 1979 bis zu seinem Tode im Jahr 1995 den Lehrstuhl.

Ältere Steinzeit

Die ältere Steinzeit beschäftigt sich mit der frühesten Epoche der Menschheitsgeschichte, beginnend vor etwa 2,6 Millionen Jahren über das gesamte Pleistozän bis etwa zum Übergang zum Holozän vor etwa 12.000 Jahren. Dabei werden die kulturellen Hinterlassenschaften der frühen Menschen in Eurasien und Afrika untersucht. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem postglaziale Jäger-Sammler-Gesellschaften, lithische Industrien, Paläodemographie, kulturelle Evolution und Mensch-Umwelt-Beziehungen.

Prof. Dr. Jürgen Richter

Jüngere Steinzeiten

Im Fokus der Jüngeren Steinzeiten, auch Jungsteinzeiten genannt, steht der der Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu Hirten- und Bauernkulturen. Die neolithische Revolution umfasst die Sesshaftigkeit des Menschen, den Ackerbau und die Viehzucht sowie den Nachweis erster domestizierter Pflanzen. Wichtige Forschungsschwerpunkte sind Innovationstransfers in prähistorischen Gesellschaften, europäisches Neolithikum, Neolithische Lithik und urgeschichtliche Landschaftsnutzung im rheinischen Braunkohlerevier.

Prof. Dr. Silviane Scharl

Metallzeiten

Unter Metallzeiten fallen die vorgeschichtlichen Epochen Kupferzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Hier bildet die Metallurgie einen wichtigen Schwerpunkt der Forschung, es stehen aber auch gesellschaftliche Strukturen, Tell-Siedlungen und Landschaftsarchäologie sowie archäologische Theoriebildung im Fokus. Das Fachgebiet steht im engen Kontakt mit der Archäobotanik und untersucht unter anderem bronzezeitliche Tellsiedlungen in Ost-Europa mit der Anwendung von geophysikalischen Prospektionsmethoden.

Prof. Dr. Tobias L. Kienlin

Juniorprofessor für Umwelt und Kulturevolution der frühen Menschheit

Die Forschungsschwerpunkte der Juniorprofessur umfassen die folgenden Themenbereiche:

  • Kulturelle Evolution
  • Mensch-Umwelt-Beziehungen im Paläolithikum
  • Jungpaläolithikum in Mittel- und Osteuropa
  • Paläodemographie

Jun.-Prof. Dr. Andreas Maier

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