Die bedeutende Prähistorische Sammlung am Kölner Institut für Ur- und Frühgeschichte dokumentiert die gesamte Urgeschichte Europas, enthält aber auch bedeutende Funde aus afrikanischen Ländern und dem Vorderen Orient. Der zeitliche Rahmen reicht von der Entstehung des Menschen bis in die Antike. Ihre zeitlich/räumliche Bandbreite ist damit in unserem Bundesland ohne Konkurrenz und bietet den Kölner Studierenden ein einzigartiges Potenzial zur praxisnahen Ausbildung.
Die Sammlung geht auf das Jahr 1907 zurück und bildet einen gemeinsamen wertvollen Besitzt der Stadt Köln und der Universität zu Köln. Sie teilt sich in zwei Bereiche auf: Ein Teil umfasst mit etwa 14.000 Funden eine Dauerleihgabe des Römisch-Germanischen Museums (Stadt Köln). Der andere Teil besteht aus Funden, die nach Grabungen, Erbschaften oder Schenkungen in den Besitz des Institutes übergegangen sind. Zahlreiche Repliken und Abgüsse ergänzen die Sammlung.
Bei Interesse, die Lehrsammlung anzuschauen, melden Sie sich bitte bei:
Rebecca Gnau
Ort: Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 6.OG
50969 Köln
E-Mail: r.gnauuni-koeln.de
Öffnungszeiten der Lehrsammlung: Mittwochs 13:00 bis 17:00
Termine bitte telefonisch oder schriftlich per E-Mail vereinbaren.
Wissenschaftliche Zuständigkeit: Dr. Karin Kindermann
Die Prähistorische Sammlung am Kölner Institut für Ur- und Frühgeschichte
Die Prähistorische Sammlung dokumentiert die gesamte Urgeschichte Europas, und zum Teil auch des Vorderen Orients und Afrikas, von der Entstehung des Menschen über die Steinzeit und die Bronzezeit bis zur Eisenzeit.
Nach einem Museumskonzept des letzten Jahrhunderts werden originale Ausgrabungsfunde durch zahlreiche Repliken und Abgüsse ergänzt. So enthält die Sammlung beispielsweise ausgewählte Originalfunde aus berühmten Fundstellen, wie etwa aus den Grabungen von Heinrich Schliemann in Troja, und dazu Repliken bronzezeitlicher Waffen aus Mykene in werkgerechten Nachschöpfungen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Neben der Entwicklung der materiellen Kultur ist auch die physische Entwicklung des Menschen durch Skelettreste und Abgüsse darstellbar. Insgesamt beherbergt die Sammlung rund 20.000 Objekte.
Die Bedeutung der Prähistorischen Sammlung im musealen Umfeld in Nordrhein-Westfalen
Die Prähistorische Sammlung zielt nicht auf die Darstellung der regionalen Ur- und Frühgeschichte, wie etwa die Ausstellungen des Römisch-Germanischen Museums in Köln, des Rheinischen Landesmuseums in Bonn oder des Westfälischen Museums für Archäologie in Herne, sondern sie bezieht einen menschheitsgeschichtlichen Standpunkt.
Während das Neanderthal Museum die menschheitsgeschichtliche Perspektive multimedial und anhand von Rekonstruktionen und Repliken verwirklicht, ist diese in der Prähistorischen Sammlung anhand von (überwiegend originalen) Objekten - im Wortsinn - begreifbar.
Die Prähistorische Sammlung ist damit in Nordrhein-Westfalen ohne Konkurrenz, und sie bietet ein einzigartiges Potenzial zur praxisnahen Ausbildung der Kölner Studenten sowie auch zum wissenschaftlichen Austausch.
Stadt und Universität - Geschichte und Trägerschaft der Prähistorischen Sammlung
Die Prähistorische Sammlung ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Stadt Köln und der Universität zu Köln. 14.000 Inventarnummern der Sammlung gehören der Stadt Köln und sind seit 1968 als Dauerleihgabe in den Räumen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte untergebracht. Es sind dies die Reste der Sammlung des ehemaligen Kölner Museums für Vor- und Frühgeschichte, das 1907 gegründet worden war und sich bis zu seiner Zerstörung 1943 im Bayenturm befand.
Bei der Gründung des Römisch-Germanischen Museums wurden die Funde aus dem zerstörten Museum für Vor- und Frühgeschichte geteilt: Diejenigen Objekte des alten Museums, die aus dem Kölner Raum stammen, befinden sich heute im Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln.
Der städtische Anteil der Prähistorischen Sammlung
Diejenigen Objekte aber, die keinen Bezug zur Region um Köln haben, wurden der Universität anvertraut. Ein großer Teil dieser Objekte wurde durch Ankäufe erworben, die durch großzügige Spenden vieler Kölner Bürger finanziert wurden.
Die Kollektion des französischen Paläolithikums, die sich wie ein "who is who" berühmter Fundstellen darstellt, und die kaum jemand in solcher Reichhaltigkeit in Köln erwarten würde, geht auf eine Stiftung des Geh. Kommerzienrates Emil v. Rath zurück. Durch Spenden wurde auch der Ankauf der vielen Repliken und Abgüsse finanziert. So bietet die Sammlung zum Beispiel einen - heute seltenen - Abguss des Piltdown-Schädels, der später als Fälschung entlarvt wurde und zum berüchtigten Gegenstand einer akademischen Kriminalgeschichte wurde.
Zur Gründung des Museums gingen außerdem Schenkungen ein. Der berühmte Geograph Schweinfurt schenkte beispielsweise der Sammlung zahlreiche Funde aus der Umgebung von Theben in Ägypten.
Der universitäre Anteil der Prähistorischen Sammlung
Ein kleinerer Teil der Prähistorischen Sammlung gehört der Universität und geht überwiegend auf Erwerbungen der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Hierbei handelt es sich überwiegend um vollständige Ausgrabungskomplexe von höchstem wissenschaftlichem Wert. Weltrang haben die Ausgrabungsfunde von Jabrud in Syrien, die immer wieder einen internationalen Expertenkreis nach Köln ziehen. Jabrud ist die bedeutendste alt- und mittelpaläolithische Schichtenabfolge des Vorderen Orients und liefert Einblick in die kulturelle Entwicklung eines Zeitraums von 150.000 Jahren. Die Jabrud Sammlung war bisher im Museum Monrepos bei Neuwiedausgestellt und wurde 2003nach Köln zurückgeführt.
Der Universitätsanteil der Sammlung wird durch zahlreiche werkgerechte Replikate bedeutend bereichert, die aus der experimentellen Rekonstruktion insbesondere von Steinbearbeitungsmethoden stammen. Außerdem enthält die Sammlung Gesteinsproben von zahlreichen Rohmaterialquellen, die der prähistorische Mensch nutzte. Diese Gesteinsproben dienen als Vergleichsstücke bei der Herkunftsbestimmung prähistorischer Silexartefakte. Replikate und Gesteinsproben sind Schenkungen von Institutsmitgliedern und auswärtigen Kollegen. Einige dieser Replikate sind von besonderem, forschungsgeschichtlichen Wert.