Frederik von Reumont, Marine Simon, Ute Dieckmann, Ralf Vogelsang, Felix Henselowsky, Alexandra Budke & Frank Schäbitz
Auf der Spur der Menschen vor 80.000 Jahren
Was wissen wir über die ersten Wanderungsbewegungen unserer Vorfahren, die vor 80.000 bis 60.000 Jahren lebten? Ergebnisse aus Geografie, Archäologie und Ethnologie fließen in diese Graphic Novel ein. Basierend auf wissenschaftlichen Rekonstruktionen wird die fiktive Geschichte der jungen Aluru erzählt. Aluru begibt sich auf eine lange Reise – aus dem afrikanischen Rift Valley bis zur arabischen Halbinsel. Dabei durchwandert sie verschiedene Landschaften und Klimazonen, begegnet anderen Menschengruppen und muss sich immer wieder neu orientieren und behaupten. Begleitet wird die Comicgeschichte durch Sachkommentare; darin wird dargestellt, was wir über diese Periode der Altsteinzeit wissen, was wir vermuten – und was wir nicht wissen. So können sich alle Leser.innen ein eigenes Bild einer lang vergangenen Zeit machen.
Buchausgabe, Hardcover | 107 Seiten | 29,90 € | 2024 | deutsch | ISBN 978-3-496-01702-8 | Reimer
Herausgegeben von Thorsten Uthmeier und Andreas Maier
Studying Technologies of Non-analogous Environments and Glacial Ecosystems. Papers in Honor of Jürgen Richter.
Buchausgabe, gebunden | 606 Seiten | 125 € | 2024 | deutsch | ISBN 978-3-7749-4427-5 | Verlag Rudolf Habelt
Anna-Leena Fischer
Eine Siedlungskammer der Ältesten Linearbandkeramik im Nördlinger Ries – Die Sammlung Krippner
Das Nördlinger Ries weist bereits am Beginn der Jungsteinzeit um 5400 v.Chr. mit 16 nachgewiesenen Fundplätzen eine dichte Besiedlung auf – darunter der Fundplatz Enkingen, der eine der ältesten Fundstellen der Linearbandkeramik außerhalb ihres Ursprungsgebietes in Transdanubien ist. Im vorliegenden Buch werden die von Franz Krippner, einem passionierten ehrenamtlichen Archäologen, entdeckten Fundstellen ausführlich vorgestellt, ihre Funde wissenschaftlich ausgewertet, die sozialen und ökonomischen Netzwerke untersucht und ein Besiedlungsmodell erstellt. Anschließend wird der Übergang von der Ältesten LBK zur nachfolgenden Stufe Flomborn analysiert. Das Buch schließt mit einem Ausblick auf die Besiedlung Mitteleuropas am Beginn der Jungsteinzeit.
Open Access: https://doi.org/10.11588/propylaeum.1360
Buchausgabe, gebunden | 274 Seiten | 39,50 € | 2023 | deutsch | ISBN 978-3-945663-24-0
Jan Kuper
The Epipalaeolithic Reoccupation of the Eastern Sahara
Heute zählt die Ostsahara zu den trockensten Regionen der Erde. Nach dem Ende der letzten Kaltzeit, vor etwa 12.000 Jahren, wandelte sich jedoch das hyperaride Gebiet durch monsunale Niederschläge für einige Jahrtausende in eine Savannenlandschaft, die Tieren und Menschen eine – wenn auch karge – Lebensgrundlage bot. Woher kamen die Menschen, die im Frühholozän dieses Gebiet besiedelten, und wie verlief die Erschließung dieses unbekannten Raumes? Ziel der Arbeit ist es, durch die empirische Untersuchung bisher unveröffentlichter „epipaläolithischer“ Fundstellen aus Kölner Forschungen im Kernbereich der Ostsahara einen Beitrag zur postglazialen Wiederbesiedlung der heutigen Wüstengebiete zu leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse von elf zwischen 10.100 und 8.900 cal BP datierten Steinartefakt-Inventaren aus Ägypten und Libyen, auf deren Grundlage den Mobilitäts-Strategien der frühholozänen Jäger-Sammler-Gruppen der östlichen Sahara nachgegangen wird. Die Ergebnisse werden in einem Landnutzungsmodell zusammengeführt, das die Wiederbesiedlung als einen langfristigen und mehrstufigen Prozess charakterisiert. Dieser umfasst von den ersten, saisonalen Vorstößen kleiner Gruppen bis zur ganzjährigen Nutzung ehemaliger Wüstengebiete einen Zeitraum von mehr als einem Jahrtausend. Auf Grundlage dieses Modells werden zentrale Aspekte der postglazialen Erschließung der Ostsahara diskutiert, darunter potentielle Herkunftsgebiete und Motive der frühholozänen Jäger und Sammler sowie Strategien zur Besiedlung unbekannter Landschaften.
Buchausgabe, Hardcover, Halbleinenbindung | 304 Seiten | 45,00 € | 2023 | englisch | ISBN 978-3-927688-44-5 | Africa Praehistorica 32 | HEINRICH-BARTH-INSTITUT e.V.
Herausgegeben von Jürgen Richter, Thorsten Uthmeier & Andreas Maier
Der Magdalénien-Fundplatz Bad Kösen-Lengefeld an der Saale
Am Ende der letzten Kaltzeit, vor über 15 000 Jahren, siedelten Rentier- und Pferdejäger auf einer Muschelkalkstufe oberhalb des bekannten Magdalénien-Fundplatzes in der Saaleschleife bei Saaleck und hinterließen dabei — am Fundplatz Bad Kösen-Lengefeld — die Reste ihrer Behausung und ihrer Aktivitäten. Kalksteinplatten, Steinartefakte und Faunenreste sind dort in nahezu originaler Position erhalten geblieben und konnten durch ein Grabungsteam der Universitäten Köln und Erlangen über 10 Jahre hinweg erforscht werden. Als 2008 die Grabungen in Bad Kösen-Lengefeld begannen, war kaum abzusehen, dass sich auf der leicht geneigten Fläche und verhältnismäßig knapp unter der modernen Oberfläche ein Fundplatz mit bemerkenswerten Befundstrukturen in erstaunlicher Vollständigkeit erhalten hatte.
Die Auswertung erfolgte vorwiegend im Rahmen von Examensarbeiten, die an der Universität zu Köln und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angefertigt wurden. Sie bilden daher auch das Herzstück des vorliegenden ersten Bandes, in dem die Grabungsergebnisse aus dem Norden und Süden des Siedlungsplatzes dargestellt werden: Dem durch Pferdereste dominierten Nordteil steht ein durch Rentierreste dominierter Südteil gegenüber. Die Detailstudien zu den beiden Randbereichen sind ergänzt durch einen einleitenden Teil zum Gesamtfundplatz, der eine Grabungschronik und eine Befundübersicht einschließt, und einen abschließenden Teil mit ersten Hypothesen zur siedlungsgeschichtlichen Deutung innerhalb des mitteleuropäischen Magdalénien.
Buchausgabe, gebunden | 227 Seiten | 49.00 € | 2021 | deutsch | ISBN 978-3-948618-27-8 | Verlag Beier & Beran
Jana Anvari
Rethinking Late Neolithic and Early Chalcolithic Architecture in Central Anatolia
This book offers a comprehensive evaluation of the epistemology by which archaeology has translated the architectural record at Late Neolithic and Early Chalcolithic (6500–5500 BC) sites in central Anatolia into interpretations of social organisation. The first part of the book provides a summary of existing knowledge on the study region, architecture in particular. The second part conducts a content analysis of 284 publications and systematically maps and critiques the archaeological discourse around LN/EC architecture and social organisation. As a by-product of this discussion, this book also provides an exploration of how people in LN/EC central Anatolia used architecture to create communities. In the tradition of reflexive archaeology, the main purpose of this book is to critically evaluate past research practices in order to contribute to their improvement. It seeks to improve the research tools to understand the LN and EC as important transformative time periods in Anatolian prehistory that influenced the further course of Southwest Asian and European prehistory, for example by initiating development towards social stratification.
Paperback | 360 pages | £76.00 | Publication Year 2021 | Language English | ISBN 9781407357713 | BAR International Series 3061
Jürgen Richter
Altsteinzeit. Der Weg der frühen Menschen von Afrika bis in die Mitte Europas
Der Mensch hat seit seiner Entstehung und Entwicklung in Afrika einen langen Weg nach Mitteleuropa hinter sich: Er wanderte mehrmals von Afrika nach Eurasien, überlebte Wärmephasen und Kaltzeiten, breitete sich über einen Großteil der bewohnbaren Welt aus und wurde erst vor kurzer Zeit, um 10 000 v. Chr., sesshaft. Diese abwechslungsreiche und spannende Geschichte des Menschen im Paläolithikum wird anschaulich und anhand zahlreicher interessanter Fundobjekte gekonnt nacherzählt. So wird die Entwicklung von den ersten Menschen über die Neandertaler bis zum Homo Sapiens nachvollziehbar gemacht. Am Ende wird verständlich, warum und wie der Anatomisch Moderne Mensch zum "Erfolgsmodell" wurde und alle seine engen Verwandten verdrängt hat.
Taschenbuch | 232 Seiten mit 86 Illustrationen und 9 Tabellen | Größe: 21,0 x 15,5 cm | Preis: 30,00 € | ISBN: 978-3-86757-368-9 | Verlag: Kohlhammer Verlag
Silviane Scharl
Jungsteinzeit. Wie die Menschen sesshaft wurden
Die Jungsteinzeit ist die Epoche der europäischen Prähistorie, in der die Menschen sesshaft wurden und begannen, Landwirtschaft zu betreiben. Die Zeit der großen Eiszeitjäger war endgültig vorbei. Damit gehen tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen einher. So reflektieren die archäologischen Quellen einen bedeutenden Wandel demographischer und sozialer Strukturen: Es entstehen Territorialität und Privatbesitz. Darüber hinaus greift der Mensch nun verstärkt in seine Umwelt ein und gestaltet diese entsprechend seiner Bedürfnisse um. Dieser Prozess dauert bis heute an. Im vorliegenden Band werden die verschiedenen Facetten dieser ältesten bäuerlichen Gesellschaften beleuchtet. Am Ende wird verständlich, welch weitreichende Folgen die Entwicklungen haben, die mit dem Beginn der Jungsteinzeit einsetzten.
Taschenbuch | 330 Seiten mit 59 Illustrationen und 1 Tabelle | Größe: 20,5 x 14,0 cm | Preis: 34,00 € | ISBN: 978-3-17-036740-1 | Verlag: Kohlhammer Verlag
Edited by Antonio Blanco-González & Tobias L. Kienlin
Current Approaches to Tells in the Prehistoric Old World
Deeply stratified settlements are a distinctive site type featuring prominently in diverse later prehistoric landscapes of the Old World. Their massive materiality has attracted the curiosity of lay people and archaeologists alike. Nowadays a wide variety of archaeological projects are tracking the lifestyles and social practices that led to the building-up of such superimposed artificial hills. However, prehistoric tell-dwelling communities are too often approached from narrow local perspectives or discussed within strict time- and culture-specific debates. There is a great potential to learn from such ubiquitous archaeological manifestations as the physical outcome of cross-cutting dynamics and comparable underlying forces irrespective of time and space.
This volume tackles tells and tell-like sites as a transversal phenomenon whose commonalities and divergences are poorly understood yet may benefit from cross-cultural comparison. Thus, the book intends to assemble a representative range of ongoing theory – and science – based fieldwork projects targeting this kind of sites. With the aim of encompassing a variety of social and material dynamics, the volume’s scope is diachronic – from the Earliest Neolithic up to the Iron Age –, and covers a very large region, from Iberia in Western Europe to Syria in the Middle East. The core of the volume comprises a selection of the most remarkable contributions to the session with a similar title celebrated in the European Association of Archaeologists Annual Meeting held at Barcelona in 2018. In addition, the book includes invited chapters to round out underrepresented areas and periods in the EAA session with relevant research programs in the Old World. To accomplish such a cross-cultural course, the book takes a case-based approach, with contributions disparate both in their theoretical foundations – from household archaeology, social agency and formation theory – and their research strategies – including geophysical survey, microarchaeology and high-resolution excavation and dating.
Year of Publication: 2020 | 224p, H11 x W8.5 | ISBN: 9781789254860 | Published by: Oxbow Books | $55.00
Tobias L. Kienlin
Bronze Age Tell Communities in Context – An Exploration Into Culture, Society, and the Study of European Prehistory. Part 2
This is the second part of a study on Bronze Age tells, and on our approaches towards an understanding of this fascinating way of life drawing on the material remains of long-term architectural stability and references back to ancestral place. Focusing on a rather specific way of organising social space and a particular materiality as a medium of past social action, this is also a study with wider implications for the study of European prehistory and theoretical issues of archaeological interpretation. Unlike the reductionist macro perspective of mainstream social modelling, inspired by aspects of practice theory outlined in this book, the account given seeks to allow for what is truly remarkable about these sites, and what we can infer from them about the way of life they once framed and enabled.
The social is never a static given, but is situated in space and time where it constantly unfolds anew. The stability seen on tells, and their apparent lack of change on a macro scale, are specific features of the social field, in a given region and for a specific period of time. They come about as the result of social life unfolding in a specific way, and not another, that leaves the total nexus of practices and the material arrangements that together make up human sociality seemingly unchanged in outward appearance. In a community thus favouring tradition over change, norms and shared ends not only link and orient actions into practices, as they always do, but may effectuate the broadly speaking unchanged persistence of traditional practices and discourage deviation by social actors, without ever reducing them, of course, to mere dummies. Similarly, the material world that is always both the outcome of action and structures that action in the context of organised practices, by virtue of its longevity and apparent givenness may come to prefigure the social future in likenesses of the past more consistently than is otherwise the case. The social process, however, will always be fundamentally open and indeterminate, as social actors do have agency and intentionality in pursuit of their notion of a life well accomplished. Both stability and change are contingent upon specific historical contexts, including traditional practices, their material setting and human intentionality. They are not an inherent, given property of this or that ‘type’ of society or social structure.
For on our tells, it is argued here, underneath the specific manifestation of sociality maintained, we clearly do see social practices and corresponding material arrangements being negotiated and adjusted. Echoing the argument laid out in the first part of this study, it is suggested that archaeology should take an interest in such processes on the micro scale, rather than succumb to the temptation of neat macro history and great narratives existing aloof from the material remains of past lives.
Practice – The Social, Space, and Materiality by Tobias L. Kienlin | Paperback | 210x297mm | 250 pages | 169 figures (colour throughout) | published 2020 by Archaeopress Archaeology | Available both in print and Open Access | Printed ISBN 9781789697506 | Epublication ISBN 9781789697513.
Herausgegeben von Heinz-Werner Dämmer
Giovanni Gorini
Die Münzen aus dem Reitia-Heiligtum von Este
G. Gorini legt mit diesem Band eine Analyse des vollständigen Bestandes der Münzen aus dem Reitia-Heiligtum von Este vor und ordnet ihn in die Münzbestände der „stipe votive“ des italischen Raums ein. Das Münzopfer sieht er als Individualopfer an, ein Ritual, das neben den traditionellen Weihungen, am Ende des 3. Jh. v. Chr. beginnt und in der römischen Kaiserzeit mit drei Assen des Marcus Aurelius endet. Die im Reitia-Heiligtum vertretenen Münzprägestätten bestätigen eindrucksvoll die auch durch die Fibeln belegten vorrömischen Verbindungen nach Südfrankreich. Als „Legionär-Emissionen“ bekannte Denare charakterisieren auch im Reitia-Heiligtum eine militärisch, männliche Komponente, die kontinuierlich, neben Elementen weiblicher Kulte, seit dem 6. Jh. v. Chr. vertreten ist. Die unter den Münzen vorliegenden Prägestätten, die auch Ephesus in Kleinasien einschließen, geben Anhaltspunkte für die Zusammensetzung der Bevölkerung in Este nach der Rückgewinnung der östlichen Gebiete des römischen Reichs. Der Gesamtbestand der gefundenen Münzen entspricht in den Nominalwerten und der Materialauswahl dem in allen Funden der Regio X Venetia et Histria vorhandenem Münzspektrum. Die Sitte des Münzopfers in diesem Raum wird nach Gorini vermutlich auf Weihetraditionen in der Magna Graecia zurückzuführen sein. Im Reitia-Heiligtum könnte sie, wie sporadische Weihungen zeigen, noch im 4. Jh. n. Chr., bis zum Edikt des Theodosius im Jahr 380 n. Chr., das der antiken römischen Religion ein Ende setzte, bestanden haben. Der Ritus des Geldopfers bleibt jedoch auch in den christlichen Heiligtümern des Mittelalters erhalten und setzt sich bis heute fort.
Buchausgabe, gebunden | 172 Seiten mit 327 Illustrationen | 2021 | italienisch-deutsch | 23,0 x 31,5 cm | Preis 39,90 € | ISBN: 978-3-96176-159-3 | Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag & Media
Herausgegeben von Heinz-Werner Dämmer
Loredana Capuis und Anna Maria Chieco Bianchi
LAMINE FIGURATE II. Die figural verzierten Votivbleche aus dem Reitia-Heiligtum von Este
Der von L. Capuis und A. M. Chieco Bianchi vorgelegte Band, „Le lamine figurate del santuario di Reitia a Este II“ enthält die Votivbleche mit Tier- und Sachdarstellungen sowie Bleche mit Zeichen und Mustern aller Art. Die Publikation ist als Katalogband mit einführendem Text konzipiert, der auch in diesem Fall durch technische Untersuchungen der Restauratoren ergänzt wird. Durch diese technischen Analysen, die den Herstellungsprozess der Bronzebleche eindeutig nachvollziehen lassen, gewinnen wir wichtige Erkenntnisse vor allem bei der Wiederverwendung alter Bleche, die etwa von verzierten Gürteln und figuralverzierten Bronzesitulen stammen. Sie geben damit auch einen erweiterten Einblick in die an das Heiligtum gebundenen, differenzierten handwerklichen Tätigkeiten, die seine Stellung als metallverarbeitende Produktionsstätte einmal mehr unterstreichen.
Unter den ziselierten, älteren Tierdarstellungen sind sicher nur Rinder nachgewiesen, während sich unter den jüngeren, gestempelten Votivblechen auch Pferde und zahlreiche Esel finden. In diesen Tierdarstellungen, auf nur wenige Gramm schweren Bronzeblechen, ist eine symbolische Weihung traditioneller Opfertiere zu sehen. Die Verbindung traditioneller Votivkonzepte und ihr Wandel zur römischen Tradition der Münzweihung werden eindrücklich in der Gruppe der „Astucci“ greifbar. Die Außenseiten dieser kleinen Blechetuis tragen traditionelle Stoffmuster aus der Textilproduktion des Heiligtums, ihren Inhalt bilden jedoch aes rude, die die Münzproduktion in römischer Zeit einleiten. Auch die in diesem Band vorgelegten, zunächst vielleicht unscheinbar wirkenden, toreutischen Bildwerke sind in ihrer Vielfalt einzigartig. Sie dokumentieren ein mit Votiven hoch differenziert ausgestattetes Heiligtum, das als Ausdruck ebenso komplexer Gottesvorstellungen der es tragenden sozialen Gruppen gesehen werden kann.
Buchausgabe, gebunden | 168 Seiten mit 16 Illustrationen und 65 Tafeln | 2020 | italienisch-deutsch | 23,0 x 31,5 cm | Preis 59,90 € | ISBN: 978-3-96176-131-9 | Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag & Media
Herausgegeben von Heinz-Werner Dämmer
Giovanna Gambacurta, Silvia Cipriano und Anna Bondini
VARIA II. Die metallenen Kleinfunde aus dem Reitia-Heiligtum von Este
Im Band „Varia II – Die metallenen Kleinfunde aus dem Reitia-Heiligtum von Este (Ausgrabungen 1880–1916 und 1987–1991)“ von G. Gambacurta, S. Cipriano und A. Bondini werden die aus Metall hergestellten sog. Kleinfunde aus dem Reitia-Heiligtum in Este (Oberitalien) bearbeitet. Der Band ergänzt „Varia I“, mit den nichtmetallenen Funden, zu einer vollständigen Vorlage dieser vielfältigen und häufig wenig beachteten Materialgruppe. Ein großer Teil der hier vorgelegten Funde muss als Weihegaben an die Göttin Reitia angesehen werden, die das weite Spektrum möglicher Opfergaben und der durch sie repräsentierten religiösen Vorstellungen verdeutlichen. Diesem differenzierten, religiösen Gottesbezug der Träger der Este-Kultur entspricht eine komplexe Ausstattung des Heiligtums, vor allem seiner Inneneinrichtung. Die Reste einer großen, vergoldeten Viktoria-Statue mit gegossener Innensignatur in Form zweier Buchstaben, zeugen vom Wandel des Gottesbildes in römischer Zeit. Zahlreiche Beschlagteile, aber auch Nägel und Stifte, sind als Reste einer Möbelausstattung des Heiligtums zu sehen. Körperpflegeutensilien, Metallgeschirr, Haken, Aufhängungsringe, Messer aller Art und Gewichte zeugen, über den Vollzug religiös determinierter Rituale hinaus, vom Alltagsleben eines Heiligtums, in das wir bisher nur wenige Einblicke haben. Die wesentliche Frage nach dem Anteil keltischen Formengutes im Weihebestand des Heiligtums wird durch den Beitrag von A. Bondini neu gestellt. Über die Hohlbuckelringe, Gürtelschließen und Schildbuckel hinaus, werden auch die bereits von Ghirardini 1888 erwähnten keltischen Eisenschwerter und Schwertgehänge, die inzwischen weitgehend zu Rost zerfallen waren, wieder der Fachdiskussion zugeführt.
Buchausgabe, gebunden | 308 Seiten mit 8 Illustrationen und 108 Tafeln | 2020 | italienisch-deutsch | 23,0 x 31,5 cm | Preis 59,90 € | ISBN: 978-3-96176-132-6 | Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag & Media