Bearbeitung der Befunde
Die Bearbeitung der archäologischen Befunde aus den Ausgrabungskampagnen 1987 bis 1991 wurde aufgrund ihrer großen Zahl und wegen der Komplexität der Stratigraphie aufgeteilt. In einem eigenen Band wurde die Untersuchung zu den paläovenetischen Aschenaltären vorgelegt. Die Gesamtaufarbeitung der restlichen Befunde, in die auch die Ergebnisse der Einzeluntersuchungen zu den Funden einflossen, wurde von Sonja Ickler vorgenommen (Ickler 2013).
Paläovenetische Aschenaltäre
Zu den auffälligsten Baubefunden im Reitia-Heiligtum zählen neun Aschenaltäre. Sie stammen aus dem ausgehenden 4. und 3. Jh. v. Chr. und bestanden im archäologischen Befund noch aus bis zu 50 cm mächtigen Aschelagen (Abb. 7), die zum Teil von niedrigen Bruchsteinmauern eingefasst waren (Abb. 8). Untersuchungen an den botanischen Resten und Knochen aus diesen Aschenaltären haben gezeigt, dass hier vorwiegend Getreide, insbesondere Hirse, und Fleischteile von zumeist Schweinen und Hühnern verbrannt wurden. Die zur Aufbewahrung der Opfergaben benutzte Keramik wurde nach ihrer Benutzung rituell zerschlagen und zumeist mit den Böden nach oben um die Aschenaltäre deponiert. Die neun Aschenaltäre lagen, zu einer Reihe aufgereiht, am Rand des Dünenrückens, direkt oberhalb des Laufs der Etsch (Abb. 9).