Geomagnetische Prospektion:
die bandkeramische Siedlung Niederkassel-Uckendorf
Die bandkeramische Siedlung von Niederkassel-Uckendorf wurde 2003 im Zuge des Neubaus einer Umgehungsstraße archäologisch untersucht. Dabei konnten u.a. 13 Hausgrundrisse freigelegt werden. Besonders interessant ist die Siedlung, weil hier erstmals für das Rheinland auch Funde und Befunde aus der Zeit der ältesten Bandkeramik dokumentiert werden konnten. Da im Rahmen der Grabung nur ein schmaler Ausschnitt der Siedlung erfasst wurde, war bislang nur die Ost-West-, nicht jedoch die Nord-Süd-Ausdehnung bekannt. Mit dem Ziel, Informationen über die weitere Ausdehnung und die innere Struktur der Siedlung zu gewinnen, wurde eine geomagnetische Prospektion durchgeführt.
Das Magnetbild (Abb. 1) zeigt zahlreiche Anomalien im Bereich des Siedlungsareals.
Eindeutig als bandkeramisches Haus anzusprechen ist ein Befund im Westen des Magnetogramms (Abb. 2). Er zeichnet sich durch seine nordwestlich-südöstliche Orientierung aus, die typisch für Häuser der frühen Bauernkulturen im Rheinland ist. Soweit erkennbar weist er im Inneren quer verlaufende Dreierriegel auf, die ebenfalls charakteristisch sind. Der ca. 30x7m große Bau bestand aus drei Bauteilen, dem sog. Nordwest-, Mittel- und Südostteil.
Neben dem Hausgrundriss konnte im Osten der untersuchten Fläche eine längliche, in einem Bogen von Westen nach Süden verlaufende Struktur identifiziert werden (Abb. 1), die zahlreiche unregelmäßige Anomalien umschließt. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hierbei um die Reste eines (Befestiguns-) Grabens, der Teile der Siedlung umschloss. Vergleichbare Bauwerke sind aus anderen Siedlungen - wie z.B. Langweiler 8 oder Köln-Lindenthal - durch archäologische Ausgrabungen nachgewiesen. Die zahlreichen Anomalien im Bereich dieses Grabens könnten ein Hinweis auf weitere Bauten des Dorfes sein, die allerdings anders als der oben erwähnte Hausgrundriss keine eindeutige Ansprache der Architektur erlauben.
Als wesentlich jünger anzusprechen sind mehrere längliche Strukturen, die das untersuchte Areal durchqueren (Abb. 3). Der Vergleich mit historischen Karten aus dem 19. Jh. (Tranchot; Uraufnahme) macht es wahrscheinlich, dass es sich dabei um die Reste alter (mittelalterlicher-/frühneuzeitlicher) Wege handelt.