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Archäologische Untersuchungen zu Besiedlungsmustern und Umweltparametern auf der Makroebene

Stefan Suhrbier, Silviane Scharl

Diachrone Veränderungen und regionale Unterschiede in den Siedlungsmustern des 5. Jt. v. Chr. werden durch siedlungsarchäologische Analysen auf der Makroebene identifiziert und charakterisiert. Hierzu erfolgt in einem ersten Schritt, aufbauend auf bereits vorhandenen Datenbeständen, eine Aktualisierung und Erweiterung der Fundstellenaufnahme im Rheinland, in Westfalen und in Mainfranken. Ausgehend davon können Aussagen zur Lage und Laufzeit von Siedlungen getroffen werden. In einer 2. Projektphase sollen die Fundstellen des 5. Jt. v. Chr. in der Wetterau/Hessen untersucht werden.

Im Rahmen der Fragestellungen des Projektes ist es von großer Bedeutung, gerade auch die peripheren Siedlungsgebiete in den Blick zu nehmen. Hintergrund ist, dass veränderte Siedlungs- und Landnutzungsmuster v.a. durch die Ausweitung der Siedlungsgebiete in periphere Räume sichtbar werden (vgl. Abb. 1). Für die Auswertung der Datenbasis in Hinblick auf Besiedlungsmuster und Standortfaktoren werden daher mehrere Zonen definiert (Kernzone, Randgebiete, Peripherie) und vergleichend analysiert. Dadurch können zeitliche und räumliche Veränderungen im Siedlungsmuster deutlich gemacht werden, die Rückschlüsse zur Besiedlungsstruktur und -organisation und zur Bevölkerungsentwicklung ermöglichen. Als ergänzende, statistisch absichernde Methode werden punktfeldstatistische Analysen durchgeführt.

In einem weiteren Schritt ist eine umfassende Auswertung aller Standortfaktoren geplant. Einbezogen werden Datensätze zu Böden, Wasserhaushalt, Klima oder topographischen Faktoren. Diese repräsentieren zwar nicht die prähistorischen Verhältnisse, in ihren räumlichen Relationen sind sie aber als Proxy zur Einschätzung der vorgeschichtlichen Standortwahl nutzbar. Der diachrone Vergleich der Regionen Mainfranken, Rheinland und Westfalen soll Auskunft darüber geben, wann und wie sich die Standortwahl während der Laufzeit von Hinkelstein (wo vorhanden), Großgartach, Rössen, Bischheim und frühes Michelsberg (wo vorh.) verändert bzw. ausdifferenziert hat.